Sport gegen Info und Kultur – Wer gewinnt den Frequenzkampf?

Grafik:ORFWas passiert, wenn aus dem bisherigen „Frequenz-Sharing“ von ORF Sport Plus und TW1 zwei 24-Stunden Spartensender werden?

Es gibt eine Diskussion darüber, wer mehr Anspruch auf den bisherigen Programmplatz hat. Dieser ist natürlich schon bekannt bei den Sehern und verlangt kein langes Sendersuchen. Was aber wäre die beste Lösung? Hat ORF Sport Plus ein Vorrecht, weil er uns schon seit 2006 mit Infos über das nationale und internationale Sportgeschehen versorgt? Bis jetzt wird täglich von 20:15 bis 22:45 und Samstag und Sonntag zusätzlich von 14:00 bis 18:00 gesendet (und Wiederholungen im Nachtprogramm von 2:00 bis 4:30).
Berichtet wird auch über weniger populäre Sportarten, die in der Sendezeit anderer Programme wenig Platz findet.
Aus dem bekannten TW1, dass sich bisher vorwiegend mit den Themen Wetter, Tourismus und Freizeit beschäftigt hat, soll ab 1. Mai der Kultur und Info-Sender ORF3 entstehen. Ob dieser Termin wirklich eingehalten werden kann liegt u.a. auch bei der Medienbehörde, die das Projekt rechtzeitig für den geplanten Start genehmigen müsste.

Nach Sportunion-Präsident Peter Haubner, der von mühevoll erarbeiteten Seherzahlen spricht, meldet sich auch Sportminister Norbert Darabos zu Wort. Darabos fürchtet eine Einbuße der Reichweite und spricht auch von der Gefahr sich durch eine Frequenzverlegung schleichend vom öffentlich-rechtlichen Auftrag zu entfernen.

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Ein Argument der Gegenseite ist die Flexibilität von jüngeren Menschen, der Zielgruppe von ORF Sport Plus. Im Gegensatz zur angestrebten Zielgruppe vom neuen ORF3 (hauptsächlich ältere Menschen) fällt es ihnen ja leichter den Sender nach einem Frequenzwechsel wiederzufinden.

Ob sich das Thema so leicht erledigen lässt? Die Frage ist auch, ob ältere Menschen, die nicht sportbegeistert sind und ORF Sport Plus nie geschaut haben überhaupt auf die Idee kommen dort ORF3 zu suchen?

Die Sportverbände und Sportinstitutionen Österreichs lassen sich da aber nicht lumpen und haben eine Resolution zur Beibehaltung der Sendefrequenz des ORF-Sportkanals verabschiedet, denn der Sport darf im ORF nicht zur Nebensache verkommen.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabets hält sich gegenüber APA zurück und spricht davon die Entscheidung auf ökonomischer Ebene zu treffen. Man werde sehen wo weniger Geld für Sendekosten und Satellitenübertragung notwendig ist damit man mehr Geld fürs Programm übrig hat.

Ob ORF3 bis 1. Mai startklar ist und auf welches Programm eine Frequenzverlegung zukommt, wir werden es sehen, es bleibt spannend.