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Schmanker’l: „Stadt der Blinden“

Inhalt:
Ein große amerikanische Stadt. Lebhaftes Treiben; dichter Verkehr an einem sonnigen Werktag. Das alles ändert sich schlagartig, als ein ziellos über die Straße torkelnder Mann die Autofahrer zum Ausrasten bringt. Ohne bestimmten Grund ist der junge Asiate erblindet. Von einer Sekunde auf die Andere. Ungläubigkeit gesellt sich zu Hilfslosigkeit um schlussendlich in Wut überzuschlagen. Doch finden sich Leidgenossen. Scheinbar wahllos sind in den Stunden darauf einzelne Menschen schlagartig erblindend. Weitgehend ahnungslos versuchen sich Medizin und Wissenschaft einen Reim auf die sonderbaren Geschehnisse zu machen, doch erklären mag es sich niemand. Aus Angst, diese Blindheit könnte ansteckend sein, werden die verwirrten Menschen zusammen in einem Haus untergebracht, das von der Außenwelt abgeschirmt wird.

Doch zu spät: Wie eine Epidemie ergreift das Erblinden um sich und binnen weniger Tage platzt die Quarantäne aus allen Nähten. Unter den Insassen befindet sich auch ein blinder Augenarzt (Mark Ruffalo) mit seiner Frau (Julianne Moore). Die ist eigenartigerweise nicht erblindet, tut aber so und spielt insgeheim Auge und Mädchen für Alles für die Insassen. Tage und Wochen vergehen und als die Menschen ihr Gebrechen akzeptieren, wird schnell klar, dass es auch unter kranken Menschen welche von guter und böser Sorte gibt. In der überfüllten Quarantäne beginnen sich allmählich soziale Konflikte zu entwickeln. Mit der Sehkraft schwindet nämlich auch die Möglichkeit der Kontrolle. Insassen fragen sich nicht nur: „Was geht hinter meinem Rücken vor?“ sondern auch „Was passiert vor meiner Nase?“ Scheinbar sinnlose Machtkämpfe entwickeln sich ehe die ganze Situation eskaliert.

Stadt der Blinden / Quelle: Alexander Pretz, DVD-Forum.at

Filmposter

Nach der oscarnominierten brasilianischen Sozialstudie „City of God“ und der oscargekrönten Romanverfilmung „Der ewige Gärtner“ legte der Brasilianer Fernando Meirelles 2008 mit Blindness – so der internationale Titel – ordentlich nach. „Die Stadt der Blinden“ entspringt ebenso einer Literaturvorlage, diesmal von Literaturnobelpreisträger José Samarago. Handwerklich tadellose und interessante Filmkost wird einem hier geboten. Meirelles arbeitet getreu der Thematik viel mit Kontrasten, Blenden, Spiegelungen und Hell-Dunkel Übergängen und spendiert so dem Zuseher etwas Einfühlungsvermögen in die Haut seiner Helden. Gewöhnungsbedürftig, aber hochinteressant.

Auch inhaltlich weiß der Film sehr zu gefallen, spielt doch der Regisseur hier mit mehreren Genres: Viel Drama, besonders in der Quarantäne etwas Thriller oder gar Horror. Dieses „Tanzen auf mehreren Hochzeiten“ geht jedoch in keinesfalls auf Kosten der Substanz sondern trägt eher zur Eigenständigkeit dieses Werkes bei. Eine ingesamt gelungene Mischung: spannend, unterhaltend und genug Stoff für Diskussion bietend…und seit Anfang April auch fürs Heimkino als DVD erhältlich.

Zum Filmgenuss von “ DVD-Forum.at “ empfohlen!!