Die Medien-Wut der Jugend – „Verenas Kommunikations-Suppe (3)“

Verena Wahlandt Kommunikations-Suppe / Foto: Brigitte GagglDie jungen Menschen haben genug. Genug von einer Regierung, die fortwährend deren Bedürfnisse ignoriert und beinahe willkürlich über ihre Zukunft entscheidet. Erreicht wird mit solchen Methoden vermutlich nur eines: die Wut dieser jungen Menschen wird geschürt und genährt, solange bis sie nicht mehr im Zaum zu halten ist.
Zu denken gibt auch der Umstand, dass die aktuelle Situation von einer Regierung beschlossen wurde, die lange Zeit eher dafür bekannt war, mit den Betroffenen zu sympathisieren und nicht deren Ideale für halbherzige politische Ziele zu missbrauchen. Doch was wird eigentlich in unserem Heimatland nicht (mehr) von der Politik bestimmt? Medien agieren als Sprachrohr der Umstände, ihre Aufgabe ist es, neutral und ohne politische Absichten über die Ereignisse zu berichten. Diesen Grundsatz gilt es zu wahren, wenn die Medien ihre Integrität behalten möchten.

Wünschenswert wäre es auch, wenn ein führendes Medium wie etwa der ORF sich mehr darauf konzentrieren würde, seinen Bildungsauftrag zu erfüllen, anstatt seine Inhalte zu einem Politikum zu machen(!) Am Ende hätten wir bestimmt mehr davon. Oder liegt es etwa gar nicht mehr im Interesse der Medien, von einem gebildeten Publikum rezipiert zu werden? Vielleicht ist die gegenwärtige Situation auch ein Hinweis, dass letztendlich jeder für seine individuelle Bildung gewissermaßen selbst verantwortlich sein sollte und eventuell wissen wir die Dinge, die wir uns eigenständig erarbeiten, dann auch besser zu schätzen, wenn eben nicht alles nur gratis ist.
Es sei allerdings auch gesagt, dass jungen 24/25-jährigen Menschen dann bitte auch die Möglichkeit gegeben werden soll, auf eigenen Beinen zu stehen. Ich persönlich muss mir einmal den Ärger von der Seele schreiben, da ich mich vom Herrn Finanzminister in gewisser Hinsicht selbst angesprochen fühle. Ich glaube, viele junge Menschen wären liebend gerne in der Lage, sich in diesem Alter vollständig selbst erhalten zu können. Es ist nun einmal nicht jedermanns Sache, von ca. 800-1000 Euro netto in einer Großstadt mit mittlerweile für Wenig- bis Mittelverdiener nahezu unleistbaren Mieten trotz Vollzeitbeschäftigung am Existenzminimum dahinzuvegetieren (Die Steuernachteile bei Mehrfachbeschäftigung oder verschiedenen Beschäftigungen werden hier nicht einmal ansatzweise beachtet). Arbeit muss wieder leistungsgerecht bezahlt werden, sonst könnte dies für die ohnehin bereits beachtlich verschuldete Bundesrepublik eine Katastrophe werden.

Kommunikationssuppe / Foto: Corrina Teuschl

Immerhin zahlen in unserem schönen Land bereits ein Großteil der ArbeitnehmerInnen gar keine Lohnsteuer, da sie zu wenig verdienen. Kaum zu glauben, dass Österreich unter den reichsten Ländern der Erde auf Platz 14 (Human Developement Report 2009) rangiert. Es ist Aufgabe des Staates, darauf zu achten, dass die Jugend auch etwas davon mitbekommt und hiermit sind logischerweise nicht Abkömmlinge reicher Familien gemeint. Ein erster Schritt in die richtige Richtung wäre es, jungen Menschen die Möglichkeit zu qualitativer Bildung zu schaffen. Denn Bildung ist Zukunft. Und wir wollen doch nicht zulassen, dass die “politisch bestimmende Klasse der frühpensionierten Hundegassigeher” (http://derstandard.at/1288160309429/Hans-Rauscher-Die-Regierung-ist-schwach-es-geht-uns-trotzdem-gut) unter diesen Voraussetzungen die Zukunft der jungen Menschen diktiert.
Veränderung ist Fortschritt und um den Fortschritt zu gewährleisten muss sich das System  verändern. Vielleicht ist die Botschaft endlich angekommen.

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Zur Autorin
Die 24-jährige Verena Wahlandt machte in ihrem noch jungem Leben schon viele Erfahrungen mit der Medienbranche. Nach ihrem Maturaabschluss ging die gebürtige Oberösterreicherin aus Steyr nach Wien und begann an der Uni Wien  2005 Theater-, Film- und Medienwissenschaften zu studieren. Währendessen lernte sie auch Schauspielen bei Barbara May an der 1st filmacademy. Seit März 2009 ist die vielseitige Journalistin unter anderem auch als Sängerin und als Society-Redakteurin bei einem Wiener Radiosender tätig.
Seit September 2010 schreibt das Medientalent Verena Wahlandt exklusiv alle 1-2 Wochen die Kolumne „Verenas Kommunikations-Suppe“ für Medieninsider.at.

Fotocredits:
Foto „Kommunikationssuppe“: (C) Corina Teuschl
Foto Autorin Verena Wahlandt: (C) Brigitte Gaggl

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