– Eine Österreicherin am Weg nach oben –
Nach dem Medientrubel um die amerikanische Präsidentenwahl bringt Medieninsider.at einen Bericht der jungen Badnerin Valentina Zell, die sich seit drei Jahren in New York durchkämpft um sich ihren großen Traum, eine erfolgreiche Schauspielerin zu werden, zu erfüllen. Sie lässt uns an ihrer Geschichte teilhaben, die bei einem Casting der Kinderkrimiserie Tom Turbo beginnt.Gastbeitrag von Valentina Zell
Seit ich fünf Jahre alt war habe ich meine Eltern damit belagert, dass ich Schauspielerin und Sängerin werden will. Zuerst wurde das von ihnen nicht wirklich ernst genommen, aber nachdem ich nicht locker gelassen habe, ist meine Mama dann doch mit mir zu einem Tom Turbo Casting gegangen. Es war voll lustig, weil mit mir dort zahlreiche Kinder waren und ich einfach knallhart gesagt habe „ich geh‘ jetzt da rein und hol mir die Rolle, die anderen sind eh keine Konkurrenz für mich.“ Und so kam ich dann tatsächlich zu meiner aller ersten Filmrolle. Danach spielte ich auch in der Verfilmung der Bücherserie “Fortsetzung folgt nicht“, ebenfalls von Thomas Brezina. Meine Eltern haben beschlossen, das zu unterstützen und mich in die „Vienna Filmacademy for Kids“ geschickt, wo ich dann einige Monate Filmschauspiel-Unterricht bekam. Da aber meine Noten von meinen übermäßigen Schauspielaktivitäten litten, musste ich mich wieder mehr auf die Schule konzentrieren – was mich aber nicht abhielt zumindest zuhause immer ganz laut Britney Spears und Shakira Songs durchs Haus zu trällern.
Das NUR auf die Schule konzentrieren hat aber eh nicht lange angehalten. Ich besuchte später die HBLA Baden – eine Gastronomie-Schule – und es war der pure Horror für mich. Mit 16 habe ich dann meinen Eltern verkündet, dass sich das „eh nichts mehr bringt“ und ich meine Zeit nicht weiter verschwenden will. Also habe ich die Schule abgebrochen und mir eine Schauspielausbildung gesucht, was in dem Alter nicht leicht war. Bei der ersten Möglichkeit habe ich dann die Aufnahme Prüfung am Vienna Konservatorium für Musical gemacht und konnte dort als eine der Jüngsten zum studieren beginnen. Es folgte mein erstes gesangliches Engagement als Vorprogramm einer Elvis Presley Tribute Show.
Nach einigen Workshops wurde mir geraten nach New York zu gehen. Natürlich habe ich davor schon viel vom „Lee Strasberg Institute“ gehört, ich konnte mir aber nicht vorstellen, dass ich – als kleine Badnerin – dort genommen werde. Das Aufnahmeverfahren war wahnsinnig mühsam: Ich musste Essays schreiben, ein sehr detailliertes Job-Interview geben und so weiter. ABER dann, kurze Zeit später, kam eine Email “Congratulations and welcome at the Lee Strasberg Theater and Film Institute New York“.
In New York angekommen war die erste Zeit ziemlich hart für mich, da ich ja zum allerersten Mal ganz alleine so weit gereist bin. Ich hatte nur 2 Wochen Zeit mir eine Wohnung zu suchen, was bei den immens hohen Preisen nicht ganz einfach war – eine Unterkunft in Manhattan lag bei rund 1200$. Das hat’s dann aber nicht gespielt. Geendet bin ich dann in einer Einzimmer Wohnung in Queens. Meine Nachbarn waren, so wie ich,, Ausländer, meistens aus Mexico und China. Ich hatte ein winziges Badezimmerchen, die Küche musste ich mir mit dem ganzen Haus teilen, die Wände in meinem Zimmer sind langsam abgebröckelt, teilweise ist der Schimmel aber gleich ausbessernd darüber gewachsen, und die Nachbarn waren so laut, dass an Schlaf nicht zu denken war – ich fühlte mich also passenderweise „wie im Film“.
Die Schule selbst war ein Wahnsinn, tolle Lehrer, einer davon ein Kumpel von Bobby (Robert) de Niro. Es gibt wirklich kaum ein Lehrer der nicht schon mit irgendeinem Star gearbeitet hat. Auch Mickey Rourke war zum Beispiel ein Schüler von einem meiner Lehrer, womit natürlich immer geprahlt wird. Ich hatte dort Unterrichtsfächer wie Theaterschauspiel, Filmschauspiel, Movement, Singen, Tanzen, Characterwork, usw… Und zusätzlich hatte ich dann noch private Gesangsstunden. Leider durfte ich aber in der Zeit kein Geld verdienen, dafür habe ich dann in meinen 2 Jahren aber bei rund 10 Kurzfilmen mitgespielt und bei 2 Musicalkonzerten mitgesungen – unbezahlt, aber gut für den Lebenslauf.
Jetzt bin ich fertig mit der Ausbildung und jetzt gehts erst richtig los, hoffentlich. Ich fange jetzt bald mein „Optional Practial Training“ (OPT) an, ein Visum das man nach einer zweijährigen Ausbildung bekommt, welches einem dann ein Jahr bezahlte Jobs in den USA erlaubt.Deswegen schicke ich schon fleissig meinen Headshot und Resume zu Agenten, Castingdirektoren und Produzenten. Im Moment spiele ich eine Rolle in einem Theaterstück in einer Kleinproduktion, was natürlich sehr aufregend ist. Und so geht’s dahin. Wenn ich mit meinem OPT-Jahr fertig bin, werde ich das Artist Visum beantragen, um in den USA bleiben zu können.
Die Konkurrenz hier ist sehr, sehr hart, aber ich habe Gott sei Dank ein starkes Ego und Durchhaltevermögen und immer wenn ich zu einer Audition gehe, mache ich es so wie damals bei meinem ersten Tom Turbo Casting. Ich gehe da hinein mit dem Gedanken das ich mir jetzt eine Rolle abhole, denn die haben ein Problem, sie brauchen eine Schauspielerin und ich bin hier um ihr Problem zu lösen. ;-))
Redaktion: Nikolai Atefie
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