Die ORF Kurznachrichtensendung ZiB-Flash sendet am gestrigen Dienstag um 21 Uhr ein Interview mit Erich G., der durch einen Arbeitsunfall mit seinem Traktor seine eigene 2 jährige Tochter überollte und dadurch tötete. Mit Tränen in den Augen erzählt er über das Unglück. Ist dieser Beitrag noch qualitativer Nachrichtenjournalismus oder ein TV-Sozialporno auf Kosten der Beteiligten?
Dass Österreich im Vergleich zu seinem Nachbarland Deutschland keine großen Qualitätsmedien besitzt ist bekannt, dass allerdings nun auch der staatliche Rundfunk, der für seinen Bildungsauftrag mit hunderten Millionen Euro bezahlt wird nun auch in diesen schmutzigen Journalismus abdriftet ist eher neu. Im gestrigen ZiB-Flash, der zwischen der 1. und 2. Halbzeit des Championsleague-Fußballmatches Salzburg gegen Tel Aviv sah man einen Beitrag den man eher in Österreich größtem Boulevardblatt als im öffentlich rechtlichen Rundfunk vermuten würde.
Die Quoten geben diesem Slogan nicht recht
News-Anchorwoman Christiane Wassertheurer berichtet: „Tödlicher Unfall in St. Veit im Mühlkreis: Ein Landwirt überfährt seine 2 jährige Tochter mit einem Güllefassanhänger, das Mädchen ist sofort tot. Der 42 jährige Vater kann das Unglück nicht fassen:“ Erich G. erzählt mit tränenunterlaufenen Augen: „Es war mein Ein und Alles. Ich bin mit 40 Jahren Vater geworden, und das war meine größte Freud‘ und heut‘ ist der schrecklichste Tag in meinem Leben.“ Medieninsider.at schreibt zum Schutz nicht den vollen Namen des Beteiligten, dem ORF ist das scheinbar egal.
Als Zuseher fühlt man sich, als ob man in einem TV-Sozialporno á la „We are Family“ (Pro7) reinversetzt ist. In diesem werden familiäre Probleme der Öffentlichkeit auf einem Silbertablett serviert. Das erschreckende ist, dass es sich hier um reale Personen und nicht um erfundene Charaktere wie zum Beispiel bei „Richterin Barbara Salesch“ (Sat.1) handelt.
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Der Link (Online bis 31. August) zum Zib-Flash vom 24. August: tvthek.orf.at – Beitrag „Zweijährige überfahren“ bei Minute 1:31
2 Gedanken zu „ORF-Fernsehen betreibt ärgsten Boulevardjournalismus“
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