Eine Angestellte der Firma Mediaprint beschreibt im Interview mit Nikolai Atefie und Arik Kofranek die Arbeitsbedingungen in einem Anzeigenbüro am Karlsplatz. Trotz Drogenabhängigen in nächster Nähe ist sie mit ihrem Job glücklich…
Wie sind ihre Arbeitbedingungen?
Ich finde die Arbeitsbedingungen ziemlich genial und obwohl sich mein Arbeitsplatz unterirdisch befindet, bin ich von der Firma her mit den Arbeitsbedingungen sehr zufrieden. Mit dem was außerhalb meines Büros passiert komme ich nicht so gut zurecht. Die Polizei geht öfters herum und versucht die Drogensüchtigen zu vertreiben aber nach drei Minuten oder sogar früher tauchen sie wieder auf.
Von oberhalb bebt der Boden wegen der Straßenbahn und von unten hört man die U-Bahn. Wie empfinden Sie das?
Wenn der Arbeitsplatz sonst in Ordnung ist, muss man solche Dinge einfach akzeptieren. Im fortgeschrittenen Alter steht einem die Berufswelt nicht mehr so offen und deshalb, finde ich, muss man sich über einen sicheren Arbeitsplatz freuen und über manche Dinge hinwegsehen.
Warum will es sich eine große Firma wie die Mediaprint nicht leisten ihr Büro oberirdisch zu betreiben, wo Sie Tageslicht etc. hätten?
Das kann ich leider nicht beurteilen.
Wie lange arbeiten sie schon in der Anzeigenstelle?
Ich bin hier seit 15 jahren beschäftigt, mit 37 ½ Wochenstunden.
Die Mediaprint Anzeigenstelle in der unterirdischen Passage des wiener Karlsplatzes
Wie war der Karlsplatz früher?
Wie ich zu arbeiten begonnen habe, gab es nur ein paar Obdachose, die sich hier in der Umgebung aufgehalten haben. Im Vergleich zu heute hat sich die Situation mit den Drogenabhängigen stark verschlechtert.
Gerechtfertigt ihr Lohn die schlechten Arbeitsbedingungen?
Ja, der Lohn ist entsprechend der Bedingungen hoch.
Letzte Frage: Sind sie hier glücklich oder würden sie lieber einen anderen Job annehmen?
Wir haben sehr viele Kunden, mit denen wir gut auskommen und auch mit meiner Kollegin verstehe ich mich gut. Natürlich würde mir ein Büro mit viel Tageslicht besser gefallen aber andererseits, die Kollegen in den Bürohäusern haben den ganzen Tag die Jalousie zu, weil sie sonst wegen dem hellen Licht nichts auf ihren Bildschirmen erkennen können. Die Firma hat mir angeboten den Arbeitsplatz zu wechseln, ich habe aber dankend abgelehnt.