Das eigens produzierte Kinderprogramm des ORF trägt seit September 2008 den Namen Okidoki. Mit dem Namen hat sich nicht nur das Programm verändert, sondern auch das Grundkonzept. Denn statt dem gelben, grünhaarigen Confetti bekam die Programmschiene ein unartiges lila Wildschwein als Maskottchen, genannt Franz Ferdinand.
Der Vorgänger „Confetti TiVi“ war eine Mischung aus informativen Jugendsendungen (Kids4Kids, Close up) sowie Spieleshows (Level 5) und importierten Zeichentrickserien. Es kam bei der Zielgruppe der 8 bis 14 Jährigen sehr gut an, musste jedoch nach über 10 Jahren Sendegeschichte von Grund auf modernisiert werden. Die Führungsetage des ORF entschied die Zielgruppe der Teenager (12 – 18) fallen zu lassen und die Produktion von der am Rosenhügel ansäßigen ACT Media – unter anderem technischer Dienstleister für die Barbara Karlich Show – zu Thomas Brezinas KidsTV zu verlagern.
Böhm, Brezina und Lorenz bei der OkiDoki Präsentation 2008
Brezina, der neue Mastermind von „Okidoki“, hat das gesamte Konzept der neuen Sendungen entwickelt und konnte – laut einer Presseaussendung des ORF – einige Erfolge erzielen. Gegenüber der Einschaltquoten von „Confetti TiVi“ konnte das „Okidoki“-Kinderprogramm seit 13. September 2008 in allen drei Zeitzonen bei Kindern im Alter von drei bis elf Jahren deutlich zulegen. ORF 1 überholte damit die beiden Kindersender KiKa und NICKELODEON in allen drei Programmflächen. Am besten genutzt wurde die Morgenleiste (6.00 bis 8.00 Uhr). „Die ‚Okidoki‘-Fans von heute sind die ORF- Zuschauer von morgen“, freut sich ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz. Angesichts dieser Aussage fragt man sich warum die wahren ORF-Seher von morgen, nämlich die Jugendlichen ab 12 Jahren, keine eigenen Programmschiene mit eigene Sendungen am Küniglberg bekommt. Man verweist hier auf schwache Quoten, da viele Teenager zu deutschen Free-TV Sendern abwandern. Das Problem scheint auch hier wiederum schnell gefunden: Ein von der Werbung abhängiger ORF braucht eine starke Quote, denn nur diese bringt Geld. Solange dies der Fall ist wird wohl ein qualitativ hochwertiges Programm, welches dem Bildungsauftrag entsprechen würde, nicht möglich sein.
Trotz der Reform der Kinderschiene im ORF wurden einige Programme beibehalten, hier eine kleine Übersicht der wichtigsten Sendungen:
1,2 oder 3, eine vom ZDF produzierte Spieleshow – bereits über 25 Jahren on Air – wird nach mehreren Moderatorenwechsel und Überarbeitung des Sendungskonzepts erfolgreich fortgesetzt.
Seit 2004 ist die mit mehreren Preisen geehrte Sendung Forscherexpress on Air. Thomas Brezina und Kathi Bellowitsch präsentieren gemeinsam interessante Experimente, die die jungen nach dem „learning by doing“ Prinzip zum mitmachen anregen soll. Forscherexpress wird seit 2005 auf NICKELODEON und seit 2008 auch auf ARTE gezeigt.
Miniversum, sozusagen die Dokumentationssendung von ORF 2 „Universum“ fürs das junge Publikum, ist die älteste Sendung im Kinderfernsehen des ORF. Seit 1999 erklärt Christina Karnicnik – eines der bekanntesten Gesichter von Confetti TiVi – gemeinsam mit dem ehemaligen Direktor des Tiergarten Schönbrunn die Flora und Fauna der Erde.
Noch lange vor der Naturdoku für junge ging Helmi im Jahr 1980 – ohne Verknüpfung mit einer Programmschiene für Kinder – on Air. Die weiße, eiförmige Figur mit kurzen Armen und Beinen, die zur Hälfte in einem rot-weißen Helm steckt wird im Auftrag des Kuratoriums für Verkehrssicherheit produziert und verfolgt das Ziel Kinder zur Vorsicht und Wachsamkeit aufzurufen. Bekannte Sprecher der Handpuppe und seinen Freunden: Alfons Haider, Hadschi Bankhofer (Radio Wien Reporter) und eben auch Thomas Brezina.
Auf Facebook gibt es seit Dezember 2009 eine Fanseite die gegen OkiDoki mobilisiert. „Wir hatten „Confetti TiVi“ und nicht „Okidoki“!!!!!!“ nennt sich das Projekt, welches versucht die alte Programmschiene zu reaktivieren. Unterstützer gebe es genug, denn nach einem halben Jahr Bestehen, hat die Facebook-Seite immerhin schon knapp 43.000 Mitglieder beziehungsweise „likes“.
Freddy – „… und die wilden Käfer“ – Gigerle mit Thomas Brezina
Die wichtigsten neuen Formate im Überblick:
Das Team Okidoki ist eine aus zwölf Kindern bestehende Gruppe, die in kurz eingespielten Clips Bücher, Kinofilme oder Spiele vorstellt. Die Kinder dürfen Punkte verteilen und ein paar Sätze dazu sagen, mehr aber auch nicht. Eine weitere Eigenartigkeit ist, dass die Darsteller oft völlig unpassende Themen zugeteilt bekommen. Aus Insiderkreisen wissen wir: Der älteste Bub, welcher sich in erster Linie für Autos interessiert, stellt ein Buch über junge Mädchen und ihre erste Periode vor. Wo liegt der Sinn in dieser Vorgehensweise? – Man weiß es nicht.
Das Format Saugut dreht sich um ein violettes Wildschwein welches, seit es vom Blitz getroffen wurde, nun auf zwei Beinen geht und sprechen kann. Es lebt bei einer Volkschullehrerin in einem kunterbunten Haus und richtet allerlei Unsinn an. Der pädagogische Wert dieser Sendung ist stark zu hinterfragen, da das Schwein keinerlei Manieren besitzt und den ganzen Tag nur Blödsinn macht.
Bei den neuen Formaten steht es nicht im Mittelpunkt, den Kindern interessantes, sachliches Wissen zu vermitteln, sondern beispielsweise, ihnen zu zeigen wie man eine Nadel so fallen lässt, dass sie im Boden stecken bleibt.
Übrigens: Aus einer Umfrage die Medieninsider.at mit einem Sample von 250 Teilnehmern zwischen November 2009 und Mai 2010 durchgeführt hat geht hervor, dass OkiDoki tatsächlich nur mäßig beliebt ist. Das ORF Kinderprogramm liegt bei allen Altersgruppen auf Rang drei, nach NICKELODEON (1) und KIKA (2). Auf den Plätzen vier und fünf liegen SuperRTL und der Disney Channel.
Zudem wird keine Sendung mehr von Kindern für Kinder gemacht da kein jugendlicher Darsteller Einfluss auf den Inhalt hat, worauf Confetti TV großen Wert gelegt hat. Momentan wirken ungefähr 14 Kinder mit, welche allerdings nur zu Repräsentationszwecken dienen, früher waren es immerhin noch über 20 Kids deren Meinung auch zählte.
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Links:
okidoki.orf.at
Confetti TiVi Fansite auf Facebook
Zu den Autoren:
Valentin Marginter hat seit seinem 10. Lebensjahr bei den Kinderschienen des ORF gearbeitet. Er erlebte als einer der wenigen Kids auch den Wechsel von ConfettiTiVi zu OkiDoki und arbeitete bis Ende 2009 bei diversen Formaten mit. Seit 2010 ist Marginter als freier Journalist bei Medieninsider.at tätig und ist auf Kindermedien spezialisiert.
Nikolai Atefie war selbst zwei Jahre bei Confetti TiVi tätig und betreibt seit 2008 die Branchenwebsite Medieninsider.at. Als Chefredakteur ist er für die redaktionelle Gestaltung und die Koordination der Mitarbeiter zuständig.
ich habe heute die okidoki in der früh gesehen da wurde gezeigt, dass eine büroklammer die aufgebogen war in warmes wasser gelegt wurde und dann in ist die büroklammer wieder in die ursprungsform zurückgeformt worden. ich habe das nachgemacht aber die büroklammer ist so gebliben wie sie „aufgebogen“ war