Die Zukunft der TVthek

ORF Kamera / Foto Medieninsider.at/Archiv2009 ging der ORF mit seiner TVthek online, und bietet mittlerweile über 40 Sendungen, neben sämtlichen ORF Nachrichtensendungen auch Fußball-Liveübertragungen als Live-Stream, die innerhalb von sieben Tagen weltweit abrufbar sind.
Der ORF und seine TVthek – eigentlich eine Erfolgsgeschichte. Doch die weiteren Pläne stoßen nicht überall auf Zustimmung.

Ein Angebot, das gerne genutzt wird. So macht es den Nutzer unabhängig. Er kann Nachrichtensendungen konsumieren wann er es möchte, und ist außerdem an kein Fernsehgerät gebunden. Zusätzlich ermöglicht uns die TVthek, geziehlt einzelne Beiträge einer Sendung anzusehen.

Doch das reicht dem ORF nicht. Man möchte diese Dienste auch am TV-Gerät selbst anbieten können. Ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird von der Rundfunk und Telekom Regulierungsbehörde (RTR) mit rund 204.000 Euro aus dem Digitalisierungsfond gefördert, das sind 40 % der Gesamtkosten.

Die Kochshow "Frisch gekocht" mit Andi und Alex gibts auch online
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„Regelmäßige Untersuchungen belegen, dass der Konsum klassischer Fernsehprogramme trotz des Internets nicht abnimmt, sondern sogar noch zunimmt. (…) Dennoch steigt auch die Nutzung von Videoinhalten im Internet von Jahr zu Jahr erheblich an“, so , Geschäftsführer ders Fachbereichs Medien der RTR-GmbH.
Mann müsse deshalb in Zukunft diese beiden Medien zusammenwachsen lassen, und Programme auf ein und demselben Gerät nicht nur linear sondern auch zur zeitunabhängigen Nutzung anbieten, so Grinschgl weiter.

Der ORF will seine Pläne mit Hilfe der Hybrid Broadcast Broadband TV-Technologie, kurz HbbTV umsetzen. Grund dafür dürfe auch die einfache und kostengünstige Installation auf Set-Top-Boxen sein, wie sie zum Beispiel in Deutschland schon seit einiger Zeit verwendet wird. Und auch viele Hersteller bieten schon HbbTV -Geräte an.
Das einzige Hinderniss könnte dann eine fehlende Internetverbindung des TV-Gerätes sein. Doch auch da soll es möglich sein, zumindest die Startseite mit einigen Nachrichten und Links zu empfangen, da der ORF die HbbTV-Startseite bereits im Rundfunksignal übersenden will.

Aber die Entwicklung des vielversprechenden Systems kostet viel Geld. Das will der ORF jetzt durch bewegte Werbung in der TVthek bekommen. Die privaten Fernsehsender schreien da natürlich auf und sehen einen großen Vorteil für den ORF. „Die KommAustria müsste in einem Auftragsvorprüfungsverfahren abwägen, ob der Mehrwert des veränderten Angebots in einem angemessenen Verhältnis zu den erwartbaren Auswirkungen auf Markt und Mitbewerb stehen“, sagt Corinna Drumm, Geschäftsführerin des Verbandes österreichischer Privatsender (VÖP). Der ORF würde sich dann ja auch Inhalte bezahlen lassen, für die er schon Rundfunkgebühren kassiert.

Eigentlich ist die ganze Diskussion aber umsonst, denn wie das ORF-Gesetz ganz klar formuliert: Werbung in und Sponsoring von Informationssendungen ist verboten.
Und in der ORF TVthek handelt es sich fast aus

Markus Breitenecker / Foto für Medieninsider.at Arik Kofranek
Bei Puls 4 (im Bild CF, Markus Breitenecker) kann man sich seit Mai 2011 ganze 100 Spielfilme kostenlos in voller Länge ansehen.

schließlich um solche Formate.

Eine ähnlich Form von Onlineangebot bietet jetzt PULS4. Mit ihrer Film-Videothek in der über 100 Filme in voller Länge als Online-Videos angeboten werden bieten sie als erster Privater dem ORF die Stirn. Auch bereits gesendete TV-Formate können abgerufen werden.

Ein Manko ist allerdings, die Nichtverfügbarkeit der Videos (zum B

eispiel „Austria News“) außerhalb Österreichs.

Wer sich mit seiner Version des zeitunabhängigen Bewegtbildangebots durchsetzen wird bleibt abzuwarten. Sicher ist nur, dass die Sender, ob öffentlich-rechtlich oder privat, in Zukunft in diese Art des „Fernsehens“ investieren müssen.