Doku: „Eva Papst – Die blinde Bloggerin“

– Medien für Minderheiten –
Eva Papst ist blind – und – sie kennt sich mit neuen Medien wohl viel besser aus als der Durchschnittsuser. Die 57-Jährige ist Leiterin des Blindendruckverlags und der Bibliothek am Bundes-Blindenerziehungsinstitut in Wien. Seit 1999 widmet sie sich intensiv dem Internet und dessen Zugansgmöglichkeiten für blinde und sehbehinderte Menschen. Chefredakteur Nikolai Atefie traf Eva Papst und produzierte mit ihr in den Jahren 2011 und 2012 eine HD-Dokumentation zum Thema „Medien für Sehbehinderte“. Mit Hintergrundstory: Medien für Minderheiten in Österreich

Weil speziell dieser Film für sehbehinderte Menschen interessant ist, hat sich die Redaktion dazu entschlossen eine Audiodeskription (Bildbeschreibung) zu machen.

Hintergrund – Medien für Minderheiten

„Medien für Minderheiten“: Dieses Thema hält die Medieninsider.at-Redaktion in Österreich für medial zu wenig aufgearbeitet. Konkret denken wir hier an „Zielgruppen“ wie sehbehinderte Menschen, Menschen mit Gehörschäden aber auch Migranten. Für letztere gibt es ja seit einigen Jahren gerade im Printbereich einige neue und erfolgreiche Publikationen. Am bekanntesten in Wien ist wohl das Magazin „Biber mit scharf“, welches sich teils sehr selbstironisch der Zielgruppe der Zuwanderer aber auch deren Nachfolgegenerationen verschrieben hat. Gerade Österreichern ohne Migrationsbackground bietet „das biber“ (wie es die Redaktion gerne nennt) einen Einblick in die Thematiken, die Einwanderer im Alltag bewegen. Neben diesem Magazin gibt es viele weitere, teils auf Deutsch, teils auf in einer anderen Sprache einer in Österreich vertretenen Minderheit.

Auch im Fernsehen tut sich für Migranten einiges. Seit Mai 2011 gibt es zum Beispiel die ORF-Sendung „Wien Heute“ mit einer wöchentlichen Ausgabe auf Türkisch („Haber Magazin“), die im Community-TV OKTO ausgestrahlt wird. Im Radio bringen zum Beispiel die Bundesländer-Sender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Minderheitensendungen – mit Hauptaugenmerk auf Grenzgebiete (z.B. Kärntner-Slowenen).

Hinter den Kulissen beim Film-Dreh mit Eva Papst - man sieht Eva Papst die gerade telefoniert, zu ihrer Linken ein Mikrofon, vorne unscharf die Kamera / Foto: Medieninsider.at/Atefie
Hinter den Kulissen beim Film-Dreh mit Eva Papst

Bei Menschen mit Behinderungen schätz Expertin Eva Papst die Lage für durchwachsen ein. So hat der ORF zum Beispiel seit Montag, 3. September, sein Untertitelangebot für die rund 500.000 hörbehinderten und tauben Menschen um die Nachrichtensendung ZiB2 (abzurufen im ORF-Teletext Seite 777) erweitert. „Mit einer aktuellen Untertitelquote von durchschnittlich mehr als 60 Prozent, die wir im ersten Halbjahr 2012 in ORF eins und ORF 2 erreichen konnten, stehen wir gegenwärtig im Spitzenfeld privater und öffentlich-rechtlicher europäischer Rundfunkanstalten,“ sagt Generaldirektor Alexander Wrabetz. Auch seit diesem Jahr werden die Sendungen „Kulturmontag“, „art.genossen“, „Kurz-Sport“ sowie „Seiteblicke“ mit Untertitel ausgestrahlt. Ab 24. September wird man eine durchgehende Untertitelungsstrecke von 13.00 bis 19.00 Uhr in ORF 2 einrichten. Die englische BBC bietet übrigens 100% ihrer Sendungen mit Untertiteln an.

Bei der Bildbeschreibung für sehbehinderte und blinde Menschen sieht die Situation im Fernsehen allerdings etwas anders aus. 2011 betrug der Anteil an audiodeskribierten Programmen im ORF fast 700 Stunden – wobei ein großer Teil Sportsendungen ausmachten. Das sind nicht einmal zwei Stunden Programm am Tag. Die österreichischen Privatsender halten sich – wohl auf Grund hoher Kosten – beim Service für seh- und hörbehinderten Menschen heraus. Nur das Pay-TV Angebot von Sky stellt seit 1. September speziell für Hörgeschädigte eine aktuelle Auswahl an bis zu 20 untertitelten Filmen aus dem Sky Film Paket zur Verfügung.

Links

  • WAI-Austria: Zugang für alle (Projekt von Eva Papst)