Vor zwei Jahren – in Thomas Roths „Verdammt wir leben noch“ – lernte man ihn durch seine Rolle des Falco auch als Schauspieler kennen. Es folgten kleinere Engagements in „Echte Wiener“, „Tatort“ und „Live is Life“. Mittlerweile hat sich Österreich an Manuel Rubeys Gesicht ebenso gewöhnt, wie er selbst an den Erfolg.
Bald ist der 30-jährige Shooting-Star erneut im Fernsehen zu sehen: in dem ORF-Zweiteiler „Aufschneider“ mit Josef Hader (Dr. Fuhrmann) und Ursula Strauss in den Hauptrollen spielt er den Assistenzarzt Dr. Winkler.
Dass Manuel Rubey zuvor erfolgreiches Mitglied der Rockgruppe Mondscheiner war, gerät da schon fast in Vergessenheit. Im Interview spricht der nunmehr begeisterte Schauspieler über seine zu Ende gegangene Musikkarriere und seine Zukunftspläne.
Ist Ihre musikalische Karriere nach der Auflösung von „Mondscheiner“ beendet?
Wenn man älter wird, muss man sich fokussieren. Von allen Bandmitgliedern empfand ich mich am wenigsten als Vollblutmusiker. Ich habe eine Schauspielausbildung gemacht und möchte mich jetzt vollständig der Schauspielerei widmen. Vielleicht beschäftige ich mich ja später wieder mit musikalischen Projekten.
Zurück zur Musik: Kann man als Musiker in Österreich Geld verdienen?
In Österreich Musik zu machen ist ein Nullsummenspiel, außer, man möchte bei der Volksmusik landen. Wer Massenwirkung erreichen und Geld verdienen möchte, muss sich derart verbiegen, dass der Spaß an der Sache verloren geht. Bei uns war es jedoch nicht nur das: zu allem Überfluss gab es interne Richtungsstreitigkeiten. Menschlich verstehen wir uns gut, aber jeder hatte andere Ziele. Und schließlich, wie gesagt, will ich mich nun ausschließlich dem, was ich gelernt habe, der Schauspielerei widmen.
Wie haben Sie das Musikbusiness erlebt?
Wir waren gut unterwegs, haben aber auch Fehler gemacht. Der Titelsong für die unglückliche ORF-Soap Mitten im Achten hängt dem Image der Band heute noch nach. Langfristig Geld verdienen können nur jene, die gleichzeitig in fünf Bands spielen und dazwischen Studioaufnahmen machen. Drei von Mondscheiner hingegen waren zuletzt Väter geworden. Wir wollen unsere Kinder aufwachsen sehen.
Zufrieden mit den Kritiken?
Ich beschäftige mich nicht viel mit Kritiken, sie gehören, wie Josef Hader sagt, „zum Kasperltheater einfach dazu“. Ich streite auch nicht mit Kritikern, gebe Ihnen dadurch weniger Bedeutung. Aus Selbstschutz habe ich ein Jahr lang keine einzige Falco-Rezension gelesen – an denen man übrigens gut beobachten konnte, wie subjektiv dieses Geschäft ist: so positiv die deutschen Kritiker den Film aufgenommen haben, so belächelt wurde er in der Heimat.
Sie haben den Zweiteiler „Aufschneider“ gedreht, der vermutlich im Mai ins Fernsehen kommt. Hat Ihnen die Arbeit Spaß gemacht?
Ich habe es in vollen Zügen genossen. Es war, nach dem Falco-Film, bis jetzt meine wichtigste Arbeit, auch weil ich David Schalko, den Regisseur, sehr schätze und seit vielen Jahren ein großer Josef Hader-Fan bin. Letzterer ist auch der Grund, warum ich überhaupt Schauspieler geworden bin. Was den Film betrifft, denke ich, dass sich ein ziemlicher Kracher anbahnt. Der Streifen wird den Vergleich mit dem gewohnten Fernsehprogramm nicht zu scheuen brauchen!
Bei welchen Projekten werden Sie in nächster Zukunft mitwirken?
Ich stehe demnächst zweimal am Set, Zunächst in einer Verfilmung des Glavinic-Romans „Wie man leben soll“ mit David Schalko als Regisseur. Ich spiele in der österreichisch/dänischen Koproduktion die Rolle des „Mono“. Der Drehbeginn ist am 1. März. Das Ziel ist die Berlinale 2011, der Kinostart wird im nächsten Frühjahr sein. Das zweite Projekt darf noch nicht verraten werden, tut mir leid! Im Sommer werde ich in Schnitzlers „Weg ins Freie“ in Reichenau zu sehen sein. Mein Ziel für die nächsten zehn Jahre; Erfolg nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland – und das mit möglichst vielen Kinofilmen.
Was waren die schönsten Augenblicke Ihrer musikalischen Karriere?
Die Konzerte – Spielen und durch die Lande ziehen, gemeinsam unterwegs sein. Die Zusammenarbeit mit Bands wie Garish, Shy oder Wir sind Helden hat mir viel spaß gemacht.
Inwiefern hat Ihnen der Falco-Film geholfen?
Welcher Film (lacht)? Primär hat mir die Rolle natürlich immensen Marktwert verschafft. Vorher durfte ich ja kaum einmal mehr als zwei Sätze aufsagen. Andererseits war es schwer, den Leuten klar zu machen, dass ich jetzt nicht für die nächsten 20 Jahre den „Falco-Clown“ für sie spielen werde.
Gibt es Schauspieler, deren Arbeit Sie besonders schätzen?
Man versucht sich zu orientieren, Dinge zu stehlen. Ich verehre die Arbeit der Kabarettisten Stermann & Grissemann. Als richtige Vorbilder und großartige Schauspieler sehe ich Sean Penn und Russel Crowe. In Österreich sind Uschi Strauss und Josef Hader die derzeit Besten! Strauss’ Performance in „Aufschneider“ ist geradezu fantastisch.
Was reizt Sie mehr – Kinofilm oder Fernsehfilm?
Mein größter Luxus wäre es, ausschließlich Kino zu machen. Doch noch wichtiger als das Genre ist mir der Regisseur. Mit ein paar – Christian Petzold, Fatih Akin, Leander Haußmann – möchte ich unheimlich gerne zusammenarbeiten. Das sind Leute die großartige Filme machen, sowohl Komödien als auch tragische Stoffe.
Übrigens: Diesen Artikel lesen sie in gekürzter Form auch in TV-MEDIA Nr. 9/2010.
Link: manuelrubey.com
Manuel ich habe die groeßte Hochachtung vor Dir. Harry