Träumst auch du von einer Karriere in der österreichischen Medienbranche? Dann bist du eine Person unter sehr, sehr vielen.
Immer mehr junge Menschen streben nach einem Platz in der (heimischen) Medienwelt. Sei es beim Radio, bei Film und Fernsehen oder bei Printmedien- jede Sparte scheint ihre Reize zu haben, die junge BerufsanwärterInnen magisch anzieht.
Die Entscheidung für eine derartige Berufswahl sollte allerdings wohl überlegt sein, so sind sich die meisten ja nicht im Entferntesten darüber bewusst, was sie im Endeffekt erwartet.
Prekäre Dienstverträge sowie ungeregelte Einkommens- und Arbeitsverhältnisse stehen hier an der Tagesordnung (eine Reinigungskraft verdient oft mehr, als ein(e) Anfänger(in) in der Medeinbranche!). Dabei ist diese Branche, trotz ihrer hohen Beliebtheit, keineswegs für Jeden geeignet. Es werden doch oftmals Eigenschaften von den Arbeitskräften verlangt, die man kaum auf einer Uni oder in einer sonstigen Ausbildung lernt. Obendrein werden heutzutage Publizistik-StudentInnen oftmals bei Printmedien gar nicht mehr angestellt, was natürlich unter anderem auf die Qualität des Studiums schließen lässt.
Natürlich ist die Tatsache anfangs irritierend, dass man Medienjobs vor allem so lernt: learning by doing. Nur sollte man dann eben auch die Gelegenheit haben, die Dinge zu tun.
Zumindest bei Volontariaten im Printbereich sind wir schon einen Schritt voraus: hier ist der Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, ein Auskommen von ca. 500 Euro zu zahlen. Aber dennoch: leisten kann man sich das nur, wenn man zwei Kriterien erfüllt: man hat 1. Zeit und 2. hat man Geld. Denn mit 500 Euro im Monat in Wien leben- na hallelujah.
Vielleicht entwickeln sich ja genau diese Willigen, die die karge Anfangszeit in den Medien überstehen, zu besonders begehrten Arbeitskräften. Denn, wer in dieser Branche und vor allem in diesem Land von seiner Tätigkeit sich selbst voll und ganz finanzieren kann, verdient einen Orden- so sieht es aus ;-) und verfügt nebenbei mit großer Wahrscheinlichkeit über so viele Soft Skills, die den Rahmen eines Standardlebenslaufes sprengen würden.
Besonders in der Kreativindustrie geht es vor allem um eines: um Talent. Talent gehört gefördert, man muss es sich selbst entwickeln lassen und dann im richtigen Moment das Gelernte in Kombination mit eben diesem Talent anwenden. Dem wird allerdings ein jäher Abbruch getan, wenn man Jobs, die sowohl harte Arbeit als auch erhöhten Zeitaufwand erfordern, tief unter dem untersten Lohnniveau bezahlt. Ist der Arbeitseifer dann vorbei, bekommt der Arbeitgeber vor allem eines: die Qualität, die er dafür bereit ist, auszugeben. Das sollte den Entscheidungsträgern der Medienwelt zu denken geben. Schließlich liegt es doch in unser allem Interesse, die heimische Medienlandschaft zu verbessern und nicht in ein Qualitätsnirvana zu befördern.
Zur Autorin
Die 24-jährige Verena Wahlandt machte in ihrem noch jungem Leben schon viele Erfahrungen mit der Medienbranche. Nach ihrem Maturaabschluss ging die gebürtige Oberösterreicherin aus Steyr nach Wien und begann an der Uni Wien 2005 Theater-, Film- und Medienwissenschaften zu studieren. Währendessen lernte sie auch Schauspielen bei Barbara May an der 1st filmacademy. Seit März 2009 ist die vielseitige Journalistin unter anderem auch als Sängerin und als Society-Redakteurin bei einem Wiener Radiosender tätig.
Seit September 2010 schreibt das Medientalent Verena Wahlandt exklusiv alle 1-2 Wochen die Kolumne „Verenas Kommunikations-Suppe“ für Medieninsider.at.
Fotocredits:
Foto „Kommunikationssuppe“: (C) Corina Teuschl
Foto Autorin Verena Wahlandt: (C) Brigitte Gaggl
Ein Gedanke zu „Traumberuf bei den Medien? – “Verenas Kommunikations-Suppe” (2)“
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