ORF-Wrabetz: „Das Unternehmen brummt“

-Vorschau auf das ORF-Programm 2012/13-
Viele neue heimische Produktionen (wenn nicht gerade Harald Krassnitzer die Hauptrolle spielt kann man zumindest auf Uschi Strauss wetten), Änderungen im Infotainment-Bereich und immer noch kein Frühstücksfernsehen, ganz zu schweigen von Jugendprogramm. So könnte man die ORF-Programmpräsentation in wenigen Worten beschreiben. Ab Herbst wird es wird viele neue Formate oder zumindest alte Sendungen mit neuem Namen geben – aber lesen sie selbst.

„Es soll mehr im ORF geworben werden.“ So begann der kaufmännische Direktor des Staatsfunks, Richard Grasl, die ORF Programmpräsentation für die Fernsehsaison 2012/13. Nicht gerade ein Satz den man sich bei einer Programmpräsentation (in großem Stil mit über 1.000 Gästen im ORF-Zentrum abgehalten) erwartet. Auch Generaldirektor Alexander Wrabetz bwählte für den Beginn seiner Ansprache mit „das Unternehmen brummt“ eine etwas ungewöhnliche Floskel. Es wird sich zeigen ob der ORF nach einem Jahr mit Programmdirektorin Kathi Zechner tatsächlich „Einfach das beste Programm. Punkt.“ (so der Titel der Veranstaltung) in die TV-Haushalte liefern wird und ob tatsächlich etwas hinter den großen Worten der ORF-Granden steckt. Die Details:

Programmchefin K. Zechner

Einfach das beste Programm. Punkt.
„Die Zuschauerinnen und Zuschauer haben ein Bedürfnis nach noch mehr österreichischen Inhalten – und genau dem kommen wir ab Herbst verstärkt nach: Mit ‚heute mittag‘ stehen in ORF 2 täglich 45 Minuten mehr Information aus Österreich auf dem Programm, und in ORF eins wird der gesamte Mittwochabend mit vier eigenproduzierten Formaten – von Fiction, versteckter Kamera über Dokusoap bis zur jungen Reportage – neu gestaltet,“ berichtet ORF-Fernsehdirektorin Mag. Kathrin Zechner.

Interview mit Wrabetz: „Keine Sendungen speziell für Jugendliche“
Medieninsider.at: Wie sehen die Pläne für das Kinderprogramm im ORF aus?
Alexander Wrabetz: Das Kinderprogramm ist wichtig und bleibt wichtig. Die Pläne mit KIKA zu kooperieren sind nicht vom Tisch – allerdings nur ergänzend. Wir wollen die Kinderschiene „OkiDoki“ nicht aus dem Hauptprogramm hinausdrängen. Wir haben schließlich eine Verantwortung gegenüber den österreichischen Kindern die wir beibehalten wollen.

Und was machen sie für Jugendliche?
30 % der Jungen schauen ORF. Sendungen speziell für Jugendliche gibt es in der heutigen Zeit praktisch nicht mehr.

ZDFneo ist ein ganzer Kanal nur für die Jungen…
Aber schauen sie sich deren Quote an…

Das ist nicht die Aufgabe eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Sie haben doch einen Programmauftrag.
Wir haben den Auftrag Leute zu erreichen. Sehen sie sich die Sensationsquoten von „Willkommen Österreich“ an. Sendungen speziell für Jugendliche gibt es im ORF nicht und wird es auch nicht geben.

Einser: Mari Lang portraitiert spannende Österreicher
ORF eins präsentiert sich an gleich mehreren Wochentagen neu: „DIE.NACHT“ beerbt dienstags die Donnerstagnacht, rund um den „Willkommen Österreich“-Kulttalk feiert dabei etwa die „Sendung ohne Namen“ ihr Comeback, Ouvertüre zu all dem ist David Schalkos Serien „Braunschlag“.

Der neue Mittwochabend auf ORFeins: mit Armin Assingers „DAS EINSER TEAM“, Mirjam Weichselbrauns „Hast du Nerven?“ und Mari Langs „MEIN LEBEN“ – einbegleitet von Austro-Serien wie „CopStories“. Am Show-Freitag stehen mit der „Großen Comedy Chance“ und der „Stermann und Grissemann Show“ zwei neue Formate ante portas. Sportliches Highlight soll die Ski-WM 2013 in Schladming werden mit dem ORF als Host-Broadcaster.

Ein Teil des ZiB-Flaggschiffs: Moderatorin Lou Lorenz-Dittlbacher mit Ehemann und Chefredakteur Fritz

In der Information kündigte der ORF „die neue ZiB 20“ an, von der allerdings nicht einmal das Team wusste, was das genau zu bedeuten hat. Und: der ORF überträgt das Red Bull Spektakel „Stratos“ in dem Extremsportler Felix Baumgartner aus einem Ballon im Weltall mit bis zu 864 km/h in richtugn Erde springen will.

Neue Filme und Serien auf ORFeins

„Alles Schwindel“ lautet der Titel von Wolfgangs Murnberger neuer Komödie, die 2012 im ORF zu sehen sein wird. In der Verwechslungskomödie kommen sich Ursula Strauss und Benno Fürmann in die Quere. Alexander Pschill ist in „Vatertag“ der leicht überforderte dreifache Papa, Alexandra Neldel kommt in „Das Vermächtnis der Wanderhure“ auf die Bildschirme. Heimische Kinofilme, die mit einem Finanzierungsbeitrag des ORF entstanden, stehen 2012 ebenfalls auf dem ORF-eins-Programm: u. a. „3faltig“, ein göttlich-komischer Road-Trip mit Matthias Schweighöfer und Christian Tramitz, und der zweite „Mundl“-Kinofilm „Echte Wiener 2 – Die Deppat’n und die Gspritzt’n“. Ebenfalls auf dem Programm steht Andreas Prochaskas Überraschungserfolg „Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott“.

Das sind die ORF-Erstausstrahlungen: „Black Swan“, „Eat Pray Love“, „Inception“, „Midnight in Paris“, „Pirates of the Caribbean“, „Fremde Gezeiten“,„The King’s Speech“, „The Social Network“, „Bad Teacher“, „127 Hours“, „Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte“, „Die Muppets“, „Freunde mit gewissen Vorzügen“, „Hangover 2“, „Happy New Year“, „Kokowääh“, „Sherlock Holmes – Spiel im Schatten“ u. v. m.

Die Serien „Add a Friend“, „Dallas“, „Dr. Dani Santino – Spiel des Lebens“, „Last Man Standing“, „Shameless“, „Revenge“ und „Unforgettable“ sind neu, „Cougar Town“, „CSI“, „Der letzte Bulle“, „Dexter“, „Die Simpsons“, „Grey’s Anatomy“, „How I Met Your Mother“ und „Two and a Half Men“ wieder im Programm.

Zweier: noch mehr Wanderhurenfilme
ORF 2 baut sein tägliches Informationsangebot weiter aus: „heute mittag“ blickt künftig 45 Minuten lang auf das Geschehen in Österreich und der Welt, direkt im Anschluss an die ZiB um 13 Uhr. Die neue „heute“-Welt setzt sich dann ab 17.05 Uhr im Vorabend von ORF 2 fort: mit „heute österreich“, „heute leben“ (17.30 Uhr) und „heute konkret“ (18.30 Uhr). Themenführend werden sicher die Wahlen in Österreich, Deutschland und den USA sein. Interessant auch die Sendungsnamen: Die Sendungsschiene „heute“ läuft im ZDF seit Jahren erfolgreich – mit ähnlichem Konzept.

Der Dreiteiler „Jahrzehnte in Rot-Weiß-Rot – ‚Die 50er‘, ‚Die 60er‘ und ‚Die 70er Jahre’“ – eine neue Zeitgeschichte-Serie, die 2013 mit den 80er, 90er und 2000er Jahren fortgesetzt wird – dokumentiert ab Herbst 2012 die Alltags-, Politik- und Gesellschaftsgeschichte der Zweiten Republik, des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Außerdem im Doku-Fokus: „Nationale Träume – Ungarns Abschied von Europa?“. Höhepunkt soll die international vielfach prämierte Naturfilm-Reihe „Universum“ werden. Mit den österreichischen Produktionen „Wildnisse im Herzen Europas“, „Wüstenschiffe: Von Kamelen und Menschen“, „Der wilde Wald der Kaiserin“, „Hyänen – Die Königinnen von Masai Mara“, „Gonsalvus – Die wahre Geschichte über die Schöne und das Biest“, der Zweiteiler „Schladminger Bergwelten“ und „Der Neusiedler See – Expedition in den Schilfdschungel“ möchte man die Zuseher begeistern.

In Sachen Kultur wirft der ORF auch dieses Jahr ein Auge auf jubilierenden Persönlichkeiten: Darunter ist ein Galakonzert aus der Arena di Verona zum Verdi-Jahr 2013 und Schwerpunkte zum 200. Geburtstag von Richard Wagner und Giuseppe Verdi sowie zum 100. Geburtstag von Benjamin Britten. Sarah Wiener begibt sich 2013 auf die Suche nach den „Wurzeln des Geschmacks“, und Andi und Alex eröffnen den neuen „Frisch gekocht“-Wettbewerb, bei dem Hobbyköche um den Titel des Kochchampions 2013 kochen. „Eingeschenkt“ ist in zwölf Teilen im „Weinland Österreich“ unterwegs, und Maggie Entenfellner geht im kommenden Jahr „Zurück zur Natur“ („Zurück zum Ursprung“ war leider schon vergeben…).

ORF-Mastermind für Lustiges: David Schalko

Harald Krassnitzer schlüpft nicht nur in die Rolle des Mediators „Paul Kemp“ in der gleichnamigen Serie sondern löst auch drei Austro-„Tatort“-Fälle an der Seite von Adele Neuhauser und spielt die Hauptrolle im Fernsehfilm „Trau niemals deiner Frau“. Nikolaus Leytner insziniert die Tragikomödie „Zurück ins Leben“ sowie das Drama „Die Auslöschung“ mit Klaus Maria Brandauer, Xaver Schwarzenberger verfilmte das Familiendrama „Clarissas Geheimnis“, die Liebeskomödie „Meine Tochter, ihr Freund und ich“ gibt’s mit Andrea Sawatzki, Axel Milberg, Anna Rot und Manuel Rubey.

2011 begab sich Heino Ferch erstmals auf die „Spuren des Bösen“. Der zweite Teil der Thriller-Reihe unter dem Titel „Racheengel“ steht Ende Oktober als ORF-Premiere auf dem Programm. Und ebenfalls im Oktober fällt in Wien die Klappe zum dritten Teil der „Spuren des Bösen“-Reihe mit dem Titel „Zauberberg“. Für neue Krimispannung sorgt die neue ORF-Landkrimi-Reihe. Wolfgang Murnberger macht den Anfang mit „Steirerblut“. „Roter Schnee“ fällt für Ursula Strauss und Andreas Lust im gleichnamigen Krimidrama.

Österreichische Kinofilme, die mit einem Finanzierungsbeitrag des ORF entstanden, stehen Ende 2012 und 2013 ebenfalls auf dem ORF-2-Programm. So u. a. Karl Markovics‘ mehrfach ausgezeichnetes Regiedebüt „Atmen“ und Markus Schleinzers ebenfalls vielbeachtetes Regiedebüt „Michael“ mit Michael Fuith in der Hauptrolle.

ORF III mit Türkischkurs und Primetime-Magazine in ORF SPORT +
Sein programmliches Spektrum vergrößert ORF SPORT + ab 27. September um zwei Primetime-Magazine, die sich, von Mirna Jukic bzw. zwei Behinderten-Sportlern präsentiert, dieser wichtigen Themen annehmen. Zu den Programmhighlights von ORF SPORT + zählen neben den etablierten Sportevents u.a. der Confed-Cup und die Schwimm-WM, beides in Barcelona.
Mit „Mein Almanca“ startet der ORF-Spartensender im November eine Sprachsendung der etwas anderen Art. Weitere Highlights: zwei Live-Übertragungen der BBC-Proms-Konzerte der Wiener Philharmoniker unter Bernhard Haitink aus London.